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Was eine gute Berufsausbildung in Euro wert ist

Eine Studie bestätigt, was viele vermutet haben: Mit einer guten Ausbildung oder einem Studium erreicht man im Lauf seines Lebens ein deutlich höheres Einkommen. Überraschend ist: Eine Berufsausbildung plus Weiterbildung sichert ein ähnlich hohes Lebenseinkommen wie ein Studium.

Das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung der Universität Tübingen hat in einer Studie das Lebenseinkommen von Menschen untersucht, die unterschiedliche Bildungswege eingeschlagen haben. Die Untersuchung basiert sowohl auf administrativen Daten als auch auf repräsentativen Befragungen – und kann dazu beitragen, dass Personen mit einer Berufsausbildung nicht mehr systematisch unterschätzt werden. Dank der im Vergleich zu einem Studium kürzeren Ausbildungszeiten treten sie früher in den Arbeitsmarkt ein, was ihnen beim Lebenseinkommen einen deutlichen Vorsprung verschafft.

Das Lebenseinkommen von Personen mit Berufsausbildung, die sich später etwa zum Meister oder Techniker weiterbilden, ist im Vergleich zu einem Hochschulabschluss nur minimal geringer (1,4 Mio. € zu 1,45 Mio. €). Es lohnt sich also sehr, eine Weiterbildung zu absolvieren, nachdem man eine Ausbildung abgeschlossen hat.

Außerdem zeigt die Studie, dass sich ein Hochschulstudium im Gegensatz zu einem Meister- oder Technikerabschluss erst ab einem Alter von 55 Jahren lohnt. Massive Nachteile im Lebenseinkommen sind vor allem bei Personen ohne Ausbildung festzustellen, da eine Berufsausbildung oder ein Hochschulstudium zu einem ca. 80 % höheren Lebenseinkommen führen (0,8 Mio. € vs. 1,4 Mio. €).

Kumuliertes Lebenseinkommen und Bildungsabschluss

Was eine gute Berufsausbildung in Euro wert ist

Quelle: Institut für angewandte Wirtschaftsforschung, Universität Tübingen

Der Zugang zu Bildung wird immer exklusiver

Allerdings wird der Zugang zur Bildung immer stärker eine Frage der finanziellen Möglichkeiten, worauf Alberto del Pozo, Geschäftsführer des Fintechs myPension, hinweist. Fast jeder zehnte Schüler besucht in Deutschland mittlerweile eine Privatschule – was einer Verdopplung im Vergleich zum Jahr 1992 gleichkommt. Teilweise zahlen Eltern mehr als 10.000 € pro Jahr, um ihren Kindern den Besuch einer Privatschule zu ermöglichen.

Ähnliches gilt für die Finanzierung einer Berufsausbildung oder eines Studiums. Nach Berechnungen des Deutschen Studentenwerks liegen die Lebenshaltungskosten von Studenten je nach Region monatlich zwischen 700 und 1.600 Euro. Ein Studium von insgesamt zehn Semestern addiert sich so auf eine Summe zwischen 36.000 Euro bis 75.000 Euro. "Da Bildung über den späteren Wohlstand entscheidet, sollten Eltern und Großeltern frühzeitig beginnen, Geld für die Berufsausbildung zurückzulegen", rät Alberto del Pozo. "Je eher Eltern oder Großeltern damit beginnen, desto geringer ist der Betrag, der dafür aufzubringen ist." Aktuell sparen lediglich drei Prozent der Bundesbürger bereits regelmäßig für die Ausbildung des Nachwuchses.