Selbstständig neben Studium oder Ausbildung

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Studieren oder eine Ausbildung machen – und trotzdem selbstständig sein? Für viele junge Menschen klingt das wie ein Traum: Eigenes Geld verdienen, eigene Ideen umsetzen, unabhängig arbeiten.

Und tatsächlich: Immer mehr Azubis und Studierende wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Doch was bringt dir das wirklich – und worauf solltest du achten, damit dein Start gelingt?

Warum sich die Selbstständigkeit lohnt

Ob du Lernhilfe anbietest, kreative Werbemittel oder Flyer für Unternehmen gestaltest oder eigene Produkte über einen Online-Shop vertreibst – nebenberuflich selbstständig zu sein bedeutet vor allem eins: Du machst dein eigenes Ding. Das bringt nicht nur Geld, sondern auch wertvolle Erfahrungen:

  • Praxis pur: Du lernst früh, was unternehmerisches Denken bedeutet.
  • Selbstbestimmung: Du entscheidest, wann, wie und woran du arbeitest.
  • Stärken zeigen: Du kannst Talente einbringen, die im Studium oder im Betrieb nicht zum Einsatz kommen.
  • Lebenslauf-Boost: Selbstständigkeit zeigt Eigeninitiative – das imponiert späteren Arbeitgebern.

Checkliste vor dem Start

  • Was kann ich gut – und wofür würde jemand zahlen?
  • Wie viel Zeit kann ich realistisch investieren?
  • Wie komme ich an Kunden oder Aufträge?
  • Brauche ich technisches Equipment oder Startkapital?

Anmeldung: Freiberuf oder Gewerbe?

Bevor du deine erste Rechnung stellst, musst du deine Tätigkeit anmelden:

  • Freiberufler (zum Beispiel Texter, Nachhilfelehrer, Designer) melden sich direkt beim Finanzamt.
  • Gewerbetreibende (zum Beispiel Betreiber eines Onlineshops oder handwerklich Tätige) müssen zusätzlich ein Gewerbe beim Amt anmelden.

Tipp: Frag frühzeitig beim Finanzamt nach, ob deine Tätigkeit als freiberuflich gilt – das erspart dir Umwege und Bürokratie.

Gewerbe oder freier Beruf? So unterscheidest du es richtig

Ob du ein Gewerbe anmelden musst oder als Freiberufler giltst, hängt von deiner konkreten Tätigkeit ab:

Kategorie Typische Beispiele Besonderheit
Freiberuflich Texter, Nachhilfe, Design, Dolmetschen Keine Gewerbeanmeldung nötig, nur Anmeldung beim Finanzamt
Gewerblich Verkauf über Online-Plattformen, Dropshipping, Handwerk Gewerbeanmeldung beim Ordnungsamt erforderlich

Faustregel: Verkauf = Gewerbe, persönliche Leistung = freier Beruf. Wenn du dir unsicher bist, helfen dir Finanzamt, IHK oder HWK weiter.

Kleinunternehmerregelung: Was darf man als Kleinunternehmer?

Wenn dein Jahresumsatz im Vorjahr unter 22.000 Euro lag, kannst du von der sogenannten Kleinunternehmerregelung profitieren:

  • Du weist auf Rechnungen keine Umsatzsteuer aus.
  • Du musst keine Umsatzsteuer ans Finanzamt abführen.
  • Du bekommst aber auch keine Umsatzsteuer auf Ausgaben zurück (kein Vorsteuerabzug).
  • Du bist von monatlichen Umsatzsteuervoranmeldungen befreit.

Die Regelung erleichtert den Einstieg und ist besonders für Studierende und Auszubildende attraktiv. Sie muss im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung aktiv beim Finanzamt beantragt werden.

Häufige Fehler bei der Nebenselbstständigkeit – und wie du sie vermeidest

Viele starten motiviert, machen aber vermeidbare Fehler. Achte auf folgende Punkte:

  • Rechnungen dürfen erst nach Erhalt der Steuernummer gestellt werden.
  • Auch eine kleine Website oder ein Social-Media-Auftritt erfordern ein korrektes Impressum und eine Datenschutzerklärung.
  • Wer Einkünfte nicht angibt, riskiert Steuernachzahlungen und rechtliche Konsequenzen.
  • Überschreitest du bestimmte Einkommens- oder Stunden-Grenzen, verlierst du die Familienversicherung.
  • Ohne strukturierte Buchführung verlierst du schnell den Überblick – nutze digitale Tools oder einfache Vorlagen.
  • Azubis benötigen die Genehmigung ihres Ausbildungsbetriebs. Auch bei Studiengängen mit Nebenjob-Regelungen kann eine Zustimmung notwendig sein.

Tipp: Eine einfache Excel-Tabelle oder eine kostenfreie Buchhaltungs-App hilft dir, Einnahmen und Ausgaben übersichtlich zu erfassen.

Rechtliche Hinweise: Das musst du wissen!

  1. Genehmigung durch Ausbildungsbetrieb oder Hochschule
    Auszubildende benötigen laut Berufsbildungsgesetz (§ 8 BBiG) die Zustimmung ihres Ausbildungsbetriebs. Auch bei Studiengängen mit Praxisphasen oder Nebenjobregelungen kann eine Genehmigung nötig sein.
  2. Arbeitszeitgrenzen beachten
    Die Gesamtarbeitszeit aus Ausbildung oder Studium und Selbstständigkeit darf wöchentlich 48 Stunden nicht überschreiten. Für Minderjährige gelten strengere Regeln nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz.
  3. Steuerliche Pflichten
    Du musst deine selbstständige Tätigkeit dem Finanzamt mitteilen – das geschieht über den sogenannten Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Wenn du von der Kleinunternehmerregelung (§ 19 UStG) Gebrauch machen möchtest, kannst du das direkt im Formular angeben
    Wichtig: Die Steuernummer erhältst du erst nach Anmeldung beim Finanzamt – und erst dann darfst du rechtlich gültige Rechnungen schreiben. Beispiel: Wenn du am 1. Juni startest, aber deine Steuernummer erst am 15. Juni bekommst, darfst du Leistungen erst ab diesem Zeitpunkt abrechnen – oder du stellst die Rechnung später mit korrektem Leistungsdatum aus.
  4. Sozialversicherung und Krankenversicherung
    Wenn du regelmäßig mehr als 470 Euro Gewinn pro Monat erzielst oder mehr als 20 Stunden pro Woche arbeitest, kannst du nicht mehr familienversichert bleiben. In diesem Fall musst du dich selbst versichern.
  5. Auswirkungen auf BAföG und Kindergeld
    Zusatzeinkünfte können die Höhe des BAföG reduzieren. Beim Kindergeld (bis 25 Jahre) zählt nicht nur das Einkommen, sondern auch die wöchentliche Arbeitszeit. Im Zweifel hilft die Familienkasse weiter.
    Wichtig für BAföG-Empfänger: Es zählt der Gesamtverdienst im Bewilligungszeitraum (in der Regel 12 Monate). Beispiel: Wenn du während dieser Zeit mehr als 6.251 Euro netto verdienst (Stand: 2025), kann dein BAföG gekürzt werden – unter Umständen sogar rückwirkend. Halte daher deine Einnahmen gut dokumentiert und lass dich bei Unsicherheiten frühzeitig beraten.
  6. Datenschutz und Online-Auftritte
    Betreibst du eine Website oder akquirierst du über Social Media, gelten Impressums- und Datenschutzpflichten. Fehlerhafte oder fehlende Angaben können abgemahnt werden.
  7. Haftung und Versicherung
    Als Einzelunternehmer haftest du persönlich, auch mit deinem Privatvermögen. Eine Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung kann dich bei Schadenfällen schützen.

Beratungsangebote für deinen Start

Bevor du einfach loslegst, lohnt sich eine Beratung. Sie kann dir Zeit, Geld und Fehler ersparen.

  • Die Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie Handwerkskammern (HWK) bieten kostenfreie Gründungsberatung – oft speziell für junge Menschen.
  • Hochschulen und Studierendenwerke verfügen häufig über Gründungszentren oder Start-up-Initiativen.
  • Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt mit Existenzgründungsberatung – auch für Azubis oder Arbeitssuchende mit Geschäftsideen.

Tipp: Suche online nach „Gründungsberatung + dein Ort“ – viele Stellen bieten persönliche oder digitale Beratungstermine an.

Deine Idee zählt – nicht das Konzept

Du brauchst kein ausgefeiltes Start-up-Konzept – oft reicht ein Angebot, das zu deinen Fähigkeiten und Interessen passt. Überlege dir zum Beispiel, welche Kenntnisse oder Hobbys du hast, mit denen du anderen helfen könntest. Vielleicht gibt es Dinge, die du selbst kaufen oder buchen würdest – genau solche Leistungen oder Produkte könntest du anbieten.

Typische Tätigkeiten für den Einstieg:

  • Nachhilfe oder Sprachcoaching
  • Social-Media-Betreuung für kleine Unternehmen
  • Grafikdesign, Texten, Fotografie
  • Herstellung oder Verkauf von DIY-Produkten oder Vintage-Artikeln
  • IT-Support, Webdesign oder technische Beratung

Egal ob kreativ, digital oder handwerklich – viele Hobbys lassen sich mit wenig Aufwand zu einer nebenberuflichen Selbstständigkeit ausbauen.

Erfolgreich starten – auch ohne perfektes Konzept

Die nebenberufliche Selbstständigkeit bietet dir viele Chancen – von finanzieller Unabhängigkeit bis hin zu wertvollen Lernerfahrungen. Du brauchst keinen perfekten Plan, um zu starten. Viel entscheidender ist: Anfangen. Testen. Lernen. Jeder Schritt bringt dich weiter – auch ohne Businessplan oder große Investitionen. Wenn du deine Idee ernst nimmst und dich gut informierst, steht deinem Start nichts im Weg.

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