Erfahrungsbericht: Fachoberschule Polizei NRW

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Anfang des Jahres habe ich mich für das Fachoberschule der Polizei NRW beworben. Zu diesem Zeitpunkt war ich in der 9. Klasse und werde im kommenden Schuljahr die 10. Klasse beginnen und dort meinen Realschulabschluss machen. Dieser ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Bewerbung.

Schon vorher hatte ich mich intensiv über den Beruf und das Bewerbungsverfahren informiert. Besonders der Girls’ and Boys’ Day bei der Polizei in meiner Stadt hat mir viel Spaß gemacht und mein Interesse weiter gestärkt. Ich fand das Berufsfeld von Anfang an spannend und habe festgestellt, dass ich die Werte der Polizei teile und mir vorstellen kann, in diesem Bereich zu arbeiten. Zusätzlich hat mir ein Bekannter, der selbst bei der Polizei arbeitet, viele Fragen beantworten können – das war sehr hilfreich.

Die Anmeldung verlief schnell und unkompliziert. Kurz nach meiner Bewerbung bekam ich einige Unterlagen zugeschickt, die ich ausfüllen und zurückschicken musste. Diese wurden dann gründlich geprüft. Nach einiger Zeit erhielt ich eine Einladung zum ersten Teil des Auswahlverfahrens: dem Computertest.

Der Computertest

Der Computertest fand in Münster auf dem Gelände einer Polizei-Weiterbildungseinrichtung statt. Die genaue Bezeichnung der Einrichtung weiß ich leider nicht mehr, aber es war ein großer Komplex mit mehreren Gebäuden, einem Außensportplatz und sogar einem Outdoor-Fitnessbereich.

Der Test selbst wurde in einem großen Computerraum durchgeführt. Ich hatte etwa 1,5 Stunden Anfahrt und bin am Testtag morgens angereist. Der Test begann um 12:30 Uhr und dauerte bis ca. 15:00 oder 16:00 Uhr. Im Anschluss habe ich den Tag noch in Münster ausklingen lassen.

Zur Vorbereitung habe ich einen kostenpflichtigen Online-Trainer genutzt, den ich über eine spezialisierte Website gefunden habe. Dieser war sehr hilfreich, da er viele realitätsnahe Übungsaufgaben und einen Testmodus bot, der die echte Prüfung gut simuliert hat. Zusätzlich habe ich einige kostenlose Tests ausprobiert, allerdings waren diese eher auf das Auswahlverfahren für das duale Studium ausgelegt – dort waren die Aufgaben deutlich schwerer und teilweise nicht passend für das FOS-Verfahren. Das hat mich manchmal eher verunsichert als geholfen.

Logisches Denkvermögen

Der Einstellungstest startete mit Aufgaben zum logischen Denkvermögen, genauer gesagt mit Flussdiagrammen: Diese waren oft mit Alltagssituationen verknüpft – zum Beispiel ging es darum, verschiedene Fahrzeugtypen wie Autos, LKWs oder Motorräder anhand bestimmter Eigenschaften in Kategorien einzuordnen. Oder man musste anhand von Paketmaßen und Gewichtsangaben die passende Versandart bestimmen. Die Schwierigkeit lag nicht so sehr im Verständnis der Aufgaben, sondern im hohen Zeitdruck. Man hatte nur wenige Sekunden pro Frage, um alle Informationen zu erfassen und die richtige Antwort zu wählen. Da half es enorm, dass ich den Test vorher mit einem Online-Trainer geübt hatte, der genau solche Situationen simulierte.

Sprachverständnis

Ein weiterer wichtiger Bereich war das Sprachverständnis. Hier ging es darum, Texte zu lesen und sprachliche Fehler zu finden – etwa falsche Groß- und Kleinschreibung, fehlende Satzzeichen oder unpassende Wörter im Satz. Es gab auch Lückentexte, in denen man die passende grammatische Form einsetzen musste. Was mir positiv auffiel: Die Aufgaben waren fair gestellt und mit ein wenig Vorbereitung gut zu lösen. Man musste aufmerksam lesen, aber es war alles machbar, wenn man sich auf die deutsche Sprache sicher fühlt. Der Rechtschreibteil war ein eigener Abschnitt innerhalb des Sprachtests. Ich fand ihn etwas leichter, weil viele Fragen im Multiple-Choice-Format gestellt waren. Das gab mir ein bisschen mehr Sicherheit beim Beantworten, da man nicht alles frei eingeben musste.

Psychologischer Test und Merkfähigkeit

Besonders fordernd war der Abschnitt zur Merkfähigkeit. Hier bekam ich ein Bild einer Person gezeigt, dazu wurden verschiedene Daten eingeblendet – etwa Name, Geburtsdatum, Adresse, Beruf und Familienstand. Man hatte nur kurze Zeit, sich diese Informationen einzuprägen. Anschließend folgten zwei bis drei Aufgaben aus anderen Bereichen, zum Beispiel wieder ein Flussdiagramm. Erst dann kamen Fragen zu den gemerkten Informationen zurück. Das war eine echte Herausforderung, weil man zwischen den Themen hin- und herspringen musste und dabei die vorher gelernten Details nicht vergessen durfte. Die Fragen dazu waren meistens im Multiple-Choice-Format, was es etwas erleichterte, aber trotzdem war höchste Konzentration gefragt.

Insgesamt war der Computertest anstrengend, aber gut organisiert und nachvollziehbar aufgebaut. Es gab keine Überraschungen, wenn man sich wirklich gut vorbereitet hatte. Die Zeit war ein entscheidender Faktor – wer trödelt oder zu lange überlegt, kommt leicht unter Druck. Ich hatte zum Glück durch den Online-Trainer ein gutes Gefühl für den Ablauf und konnte dadurch mit der Zeit halbwegs gut umgehen. Trotzdem: Auch mit Übung war es eine anspruchsvolle Prüfung.

Nach Abschluss des Tests wurden wir gruppenweise in einen anderen Raum gebeten, wo wir unsere Ergebnisse bekamen. Ich war ziemlich nervös, aber sehr erleichtert, als ich erfuhr, dass ich bestanden hatte. Das war Voraussetzung dafür, am zweiten Teil des Auswahlverfahrens, dem Assessment Center, teilnehmen zu dürfen.

Wenn der Polizeiarzt einen für „diensttauglich“ befunden hatte, wurde man zum Assessment Center eingeladen.

Das Assessment Center

Nach dem bestandenen Computertest bekam ich einige Zeit später die Einladung zum zweiten Teil des Auswahlverfahrens – dem Assessment Center.

Das Assessment Center war also nicht besonders lang, aber durchaus intensiv. In dieser Zeit wurde nicht das Fachwissen abgefragt, sondern vor allem die persönliche Eignung – also Dinge wie Kommunikationsfähigkeit, Teamverhalten, Stressresistenz, Problemlösung und Auftreten. Mir persönlich lag das besser als der Computertest, da ich gut mit Menschen umgehen kann und mich in Gesprächen meistens sicher fühle.

Rollenspiel

Hier spielte eine Prüferin die Rolle einer Gruppenleiterin, mit der ich ein schwieriges Gespräch führen sollte. In der Situation sollte ich ein Problem ansprechen – zum Beispiel, dass Aufgaben ungerecht verteilt wurden oder ein Teammitglied sich benachteiligt fühlt. Die Prüferin verhielt sich dabei sehr abweisend und wenig kooperativ, was die Aufgabe nicht gerade leichter machte. Trotzdem war klar, dass es nicht darum ging, „Recht zu haben“, sondern zu zeigen, wie man ruhig, sachlich und lösungsorientiert in einem Konflikt bleibt. Ich versuchte, ruhig zu bleiben, Verständnis zu zeigen, aber trotzdem meine Position klar zu vertreten. Die Herausforderung lag wirklich darin, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und das Gespräch respektvoll, aber bestimmt zu führen.

Kurzvortrag

Ich durfte aus mehreren Themen eines ziehen und hatte dann 15 Minuten Zeit zur Vorbereitung. Man durfte sich in der Vorbereitungszeit Notizen machen, was mir sehr geholfen hat, eine klare Struktur aufzubauen. Danach musste ich etwa fünf Minuten vortragen. Während des Vortrags wurde man beobachtet – nicht nur inhaltlich, sondern auch auf Körpersprache, Sprachfluss und Selbstsicherheit. Ich hatte ein gutes Gefühl, weil ich wusste, worüber ich spreche, und ruhig geblieben bin. Das Feedback dazu war später auch positiv.

Postkorbübung

In dieser Übung musste man eine Art Mini-Managementaufgabe übernehmen. Ich hatte die fiktive Rolle einer Schulmitarbeiterin, die kurzfristig eine Veranstaltung für den nächsten Tag organisieren sollte. Auf meinem Schreibtisch (also im Test ein Stapel Aufgaben und Mitteilungen) lagen E-Mails, Terminnotizen, Rückrufbitten und Aufgaben, die sich zum Teil überschnitten oder widersprachen. Ich musste Prioritäten setzen, Rückmeldungen vorbereiten, Abläufe planen und gleichzeitig entscheiden, was sofort erledigt werden muss und was warten kann. Diese Aufgabe war überraschend praxisnah und man merkte, dass hier das Organisationsvermögen und die Entscheidungsfähigkeit im Vordergrund standen. Es gab keine „richtige“ Lösung – entscheidend war eher, ob man nachvollziehbar und strukturiert vorgeht.

Einzelgespräch

Zum Schluss folgte das persönliche Interview. Hier wurde man noch einmal einzeln von zwei Prüfer*innen befragt. Sie wollten mehr über meine Motivation erfahren – also warum ich zur Polizei will, was ich über den Beruf weiß und welche Eigenschaften ich mitbringe. Außerdem kamen Fragen zu meiner bisherigen Schullaufbahn, meinen Hobbys, eventuellen Schwierigkeiten im Team oder in der Schule und wie ich in bestimmten Situationen reagieren würde. Das Gespräch war durchaus herausfordernd, weil die Fragen manchmal unerwartet waren oder man ein wenig „unter Druck“ gesetzt wurde. Aber ich hatte das Gefühl, dass es hier nicht darum ging, perfekte Antworten zu geben, sondern ehrlich und reflektiert zu sein. Ich habe versucht, authentisch zu bleiben, meine Gedanken ruhig zu erklären und nicht nervös zu wirken – auch wenn man innerlich natürlich angespannt war.

Nach dem Interview war der Tag für mich beendet. Die Ergebnisse wurden nicht sofort mitgeteilt, aber ich hatte insgesamt ein gutes Gefühl. Für beide Testteile – Computertest und Assessment Center – erhält man jeweils eine Punktzahl. Diese werden addiert und ergeben den Gesamtwert, mit dem man sich für das FOS-Praktikum an der Fachhochschule bewerben kann. Wichtig: Vor dem endgültigen Start steht noch der polizeiärztliche Test an. Dafür habe ich aktuell noch keinen Termin.

Erklärvideo: Was passiert im Einstellungstest der Polizei NRW?

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